Offenes Schreiben an die Parteien der Kommunalwahl 2020 in Dortmund

Als AStA möchten wir uns stärker auf kommunaler Ebene für die Belange der Studierendenschaft einsetzen – schließlich sind wir genau so Teil der Stadtgesellschaft wie alle anderen auch. Deshalb haben wir einen Brief formuliert, den wir an die zur Wahl stehenden Parteien (diejenigen ausgeschlossen, die sich als menschenfeindlich ausgezeichnet haben und nicht mit den Werten des Grundgesetzes einhergehen) verschickt haben. Wir hoffen, dass wir nach der Wahl enger mit den gewählten Akteur*innen zusammenarbeiten können, um eure Stimme auch auf städtischer Ebene zu vertreten. Wir sind bereits auf erste Gesprächsbereitschaft gestoßen und sind optimistisch, dass wir unsere Pläne umsetzen können. Deshalb freuen wir uns natürlich über eure Ideen, Wünsche und Sorgen, die wir gerne an die Vertreter*innen herantragen. Hier könnt ihr den gesamten Brief lesen:

Offenes Schreiben an die Parteien der Kommunalwahl 2020 in Dortmund

Sehr geehrte Damen und Herren!

Der AStA der TU Dortmund möchte mit Blick auf die kommende Legislaturperiode mit Ihnen in einen Austausch treten. Im Namen der Studierenden möchten wir bedeutsame Chancen und Herausforderungen für unsere Stadt aufgreifen und studentische Themen und Stimmen präsent halten.

Die letzten Monate haben für die gesamte Stadtgesellschaft, somit auch für die 34.269 Studierenden [1] der TU Dortmund,eine große Umstellung bedeutet. Rund 40 Prozent haben ihren Job verloren [2], was zu finanziellen Notsituationen und Sorgen geführt hat und gewiss noch führen wird. Allein die lang ersehnte Überbrückungshilfe des Studierendenwerks Dortmund ist in den Monaten Juni und Juli mit 5000 Anträgen [3] angefragt worden. Es ist gut, dass dieses Programm nun bis September verlängert wurde. Auch das Studierendenparlament hat seine finanziellen Mittel für den AStA-Hilfsfonds für Studierende in finanziellen Notlagen aufgestockt, dieses Angebot wird mehr als gut genutzt. Wir würden uns über einen produktiven Austausch freuen, wie auch Sie die Studierenden während der COVID-19-Pandemie weiter im Blick behalten und unterstützen können, aber natürlich auch danach.

Die Dortmunder Hochschulen sind wichtigste städtische Akteure. Eine stetige Vernetzung mit der Stadtgesellschaft ist für uns ein zentraler Baustein. Den Masterplan Wissenschaft begrüßen und unterstützen wir somit ausdrücklich. Wie jedoch bereits im Wissenschaftsdialog angesprochen, kann der Masterplan Wissenschaft nicht alle studentischen Themen abdecken. Daher würden wir uns freuen, regelmäßig mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist und bleibt bezahlbarer Wohnraum und sozialer Wohnungsbau. Um junge Menschen und auch internationale Studierende stärker an die Stadt zu binden, sehen wir es als unerlässlich an, in Dortmund zu wohnen. Dies würde unserer Ansicht nach auch dem Ruf Dortmunds als Studierendenstadt nützen und die Stadt beleben. Bei den aktuellen Mietpreisen ist dies jedoch höchst problematisch, denn – auch wenn die Mieten in Dortmund im Vergleich zu anderen Universitätsstädten nicht ganz so stark steigen – wird es für Studierende zunehmend schwierig, eine finanzierbare Wohnung zu finden. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Aus diesem Grund sollte u.a. das Studierendenwerk bei seinem Auftrag preisgünstigen Wohnraum zu schaffen, unterstütztwerden. Haben Sie schon weitergehende Ideen, wie Sie dieser Herausforderung städtebaulich Rechnung tragen wollen? Teilen Sie unsere Ansicht, dass der soziale Wohnungsbau für Studierende gestärkt werden muss? Haben Sie Vorschläge wie die Studierendenwohnheime ihren hohen Sanierungsstau aufholen können, ohne dass die Studierenden über die Maße finanziell belastet werden? Sehen Sie hier Möglichkeiten,das Studierendenwerk Dortmund finanziell oder auf Landesebene politisch zu unterstützten?

Auch das Thema Nachhaltigkeit, Umwelt-und Klimaschutz bewegt zunehmend junge Menschen, Schüler*innen und Studierende und lässt sie seit einiger Zeit lautstark auf die Straßen gehen. Unsere Generation wird die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren bekommen, auch hier in Dortmund. Für einen wirksamen Klimaschutz ist die kommunale Ebene entscheidend. Projekte wie das Klimabarometer sehen wir als erste wichtige Schritte. Welche konkreten Handlungsschritte planen Sie, um Dortmund schnellstmöglich klimafreundlicher und schließlich klimaneutral zu machen? Planen Sie bereits innovative Ideen und Projekte und können wir Ihnen in diesem Prozess behilflich sein?

Daran anknüpfend zeigt sich das Thema Mobilität im Alltag aller Studierenden. Trotz der hilfreichen Erhöhung der S-Bahntaktung erleben viele Studierende weiterhin überfüllte Bahnen und Busse in Richtung Universität, während der Preis für das Semesterticket stetig ansteigt. Seit Jahren wird auch von uns eine bessere und höher getaktete Anbindung der Hochschulen an die Innenstadt angestrebt. Wer auf das Fahrrad umsteigt, findet oft keinen Fahrradweg und bewegt sich so mit teils gefährlich im vollen Stadtverkehr. Gibt es Ihrerseits hierzu schon Überlegungen dies zu verändern? Planen Sie, das Fahrrad-und das Schienenverkehrsnetz auszubauen?Gerne würden wir mit Ihnen zu diesen Themen ins Gespräch kommen und gemeinsam an Lösungsvorschlägen arbeiten. Über eine Antwort wären wir sehr erfreut.

Mit freundlichen Grüßen,

der AStA der TU Dortmund

[1] https://www.tu-dortmund.de/universitaet/infomaterial-und-downloads/statistiken/

[2] https://taz.de/Studierendenprotest-wegen-Corona/!5696553/

[3] https://www.stwdo.de/aktuelles/artikel/details/22/07/2020/ueberbrueckungshilfe-zwischenfazit/